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In Deutschland hat es in den letzten Jahren einen drastischen Insektenschwund gegeben – das wird jeder Autofahrer bestätigen können. Denn heute kann man lange Strecken fahren, ohne wie früher in regelmäßigen Abständen die Windschutzscheibe von Insektenüberresten säubern zu müssen. Aber was genau schwindet da eigentlich? Wie gut sind die Monitoringdaten? Was sind die Ursachen?

Wissenschaftliche Untersuchungen haben nachgewiesen, dass viele Insektenarten kurz- bzw. langfristig seltener werden und in bestimmten Regionen oder sogar im nationalen Maßstab aussterben. Ausweislich der aktuellen Roten Listen sind von den dort 7 802 bearbeiteten Insektentaxa 358 (4,6 Prozent) ausgestorben oder verschollen. 552 Arten (7,1 Prozent) vom Aussterben bedroht, 792 (10,2 Prozent) stark gefährdet und 946 (12,1 Prozent) gelten als gefährdet. Darüber hinaus sind 311 Taxa (4,0 Prozent) der Kategorie „Gefährdung unbekannten. Insgesamt sind 37,9 Prozent der in den aktuellen Roten Listen betrachteten Insektenarten als ausgestorben oder bestandsgefährdet einzustufen.

Von den untersuchten Insektentaxa weisen 3 312 Taxa (42,5 Prozent) eine negative Entwicklung im langfristigen Trend auf; bei 934 Taxa (12,0 Prozent) war eine Einschätzung nicht möglich.

Der Weltbiodiversitätsrat IPBES (Intergovernmental Science Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) hat Anfang 2016 eine Einschätzung zur globalen Situation vorgelegt. Der Bericht warnte dass die weltweit beobachtete Abnahme an bestäubenden Insekten und Tieren die globale Getreideproduktion gefährde.

Biodiversitätsmonitoring in Deutschland

Ursachen des Insektensterbens

Die "Krefelder Studie"


Was getan werden kann


Übrigens:

Der Insektenschwund ist nur eine Facette des Artenschwundes. Auch bei den Vögeln gibt es Verluste. So ist die Zahl der Vogelbrutpaare nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz zwischen 1998 und 2009 um 15 Prozent auf 85 Millionen gefallen. Die Tatsache, dass Insekten eine wichtige Nahrungsgrundlage für Vögel sind, mag hier eine Rolle spielen, allerdings ist der Negativtrend nicht eins zu eins übertragbar  da hier weitere Gefährdungsfaktoren zu berücksichtigen sind. Besonders dramatisch ist der Verlust von Populationen und Arten bei den Amphibien – Hauptursache sind Pilzinfektionen, die sich zunehmend global ausbreiten.

Zum Weiterlesen

  • Rote Listen
    Hintergründe zu den Roten Listen gefährdeter Tiere auf den Seiten des Bundesamtes für Naturschutz
  • Artenschutzreport 2015
    Übersicht über gefährdete Pflanzen, Tiere und Biotoptypen des Bundesamtes für Naturschutz
  • "FAQs" zum Insektensterben
    Eigentlich: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Steffi Lemke, Harald Ebner, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 18/12859 – Insekten in Deutschland und Auswirkungen ihres Rückgangs vom 18. Juli 2017